Saab auf dem 36. AvD-Oldtimer-Grand-Prix


Saab 99 Turbo WRC Rallye Car 1979. foto: autodino/saab


Saab auf dem 36. AvD-Oldtimer-Grand-Prix

Vom 8. bis 10. August 2008 findet auf dem Nürburgring der 36. AvD-Oldtimer Grand Prix statt – eine der bedeutendsten internationalen Rennsportveranstaltungen für historische Fahrzeuge. Zum ersten Mal dabei ist der schwedische Automobilhersteller Saab, der ein Highlight aus seiner erfolgreichen Rallye-Historie präsentiert. Mit zwei Saab 99 und der prominenten Unterstützung durch die Rallye-Legende Stig Blomqvist aus Schweden feiert die Premiummarke zugleich ihre 30-jährige Turbotechnologie. …

Kleine Turbologie – Drei Jahrzehnte Saab Turbotechnologie
Die beiden Saab 99 – ein WRC-Rallye-Wagen von 1979 und ein Original Saab 99 in perlweiß, der seine Premiere als erstes Turbomodell von Saab bereits auf der IAA im Jahr 1977 feierte, sind in einer Ausstellung im HAZET-Fahrerlager oberhalb der NGK-Schikane zu sehen. Sie nehmen auch an den Demonstrationsfahrten unter dem Motto „Motorsportlegenden“ auf dem Nürburgring teil.
Mit der Enthüllung des Turbomodells auf der Frankfurter Messe vor mittlerweile knapp 31 Jahren hat Saab die Turboaufladung in der Automobilwelt salonfähig gemacht. Damals verfolgten einzig die Schweden das Ziel, Turbolader als ebenso zuverlässiges wie wirkungsvolles Mittel zu nutzen, um aus einem Serienmotor mehr Kraft und Leistungsfähigkeit zu gewinnen.

Die Turboaufladung ist heute noch attraktiver als vor dreißig Jahren. Denn sie ist der Schlüssel für das, was Saab als „Rightsizing“ bezeichnet. Ein Turbomotor ist leichter, kleiner und beim Kraftstoffverbrauch wirtschaftlicher als ein Saugmotor mit größerem Hubraum, der ähnliche Leistungen bietet. Darüber hinaus erzeugt ein Turbolader mehr Drehmoment, weil er zusätzlich die Energie aus dem Abgasstrom des Motors nutzt. Die Idee der intelligenten Wiederverwertung von Energie, die sonst ungenutzt bleibt, ist dabei ein zentrales Element und steht im Einklang zur Verantwortung für die Umwelt, der sich Saab in skandinavischer Tradition besonders verpflichtet fühlt.

Saab 99 und Turbo X
Waren die ersten Versuche mit der Turboaufladung bei vielen Autoherstellern von Rückschlägen bei der Kontrolle des Ladedrucks und damit einhergehenden Motorschäden begleitet, ließen sich die Saab Ingenieure nicht von ihrem Ziel abbringen. Dabei halfen ihnen die Erfahrungen des Unternehmens aus der Flugzeugentwicklung und der Lastwagensparte. Zur „Zähmung“ des Turbos entwickelte Saab eine Technik, bei der ein Bypass-Ventil zur Kontrolle des Ladedrucks genutzt wurde. Schon bald erkannte die Öffentlichkeit diesen Erfolg an. Der Einsatz eines Turboladers beim Zweiliter-Motor des Saab 99 brachte eine Leistungssteigerung von 23 Prozent auf 145 PS und stolze 45 Prozent mehr Drehmoment und damit eine deutlich höhere Durchzugskraft. Um ähnliche Leistungswerte erzielen zu können, hätte ein Saugmotor jener Zeit bis zu 50 Prozent mehr Hubraum haben und rund 50 Kilogramm schwerer sein müssen, was einen um 30 Prozent höheren Kraftstoffverbrauch bedeutet.

Das Zeitalter des Turbos hatte begonnen – und im nächsten Jahrzehnt prägten die meist schwarzen Modelle Saab 99 und 900 Turbo, die heute Kultstatus besitzen, das Image der Marke. Über die Jahre hinweg hat Saab die Entwicklung des Turboantriebs stetig weiter verfeinert und vorangetrieben. Durch Innovationen im elektronischen Motormanagement und Veränderungen des Turboladerdesign übertragen die heutigen Turbomotoren von Saab ihre Kraft viel gleichmäßiger und in äußerst progressiver Weise. Aktueller Höhepunkt der technischen Entwicklung ist der Saab Turbo X. Das auf 2.000 Exemplare limitierte Sondermodell führt die schwedische Premiummarke „zurück in die Zukunft“. Mit ihm bringt Saab erstmals die Turbokraft des 2.8 V6-Motors mit 280 PS und 400 Newtonmetern maximalem Drehmoment in Kombination mit einem sportlich abgestimmten Fahrwerk und dem Allradantriebssystem Saab XWD (Cross Wheel Drive) auf die Straße.

Doch nicht nur bei der Turbotechnologie war der Saab 99 Vorreiter und Aushängeschild seiner Zeit. Seit 1968 rollte er vom Band und bereits 1971 machte er seinem Namen als Innovationsträger alle Ehre. Damals führte Saab als erster Hersteller die Scheinwerfer-Waschanlage in Serie bei dem Vorzeigemodell ein, schon ein Jahr später eine thermostatgeregelte Sitzheizung, die den Komfort gerade in der kalten Jahreszeit deutlich erhöhte.

Weitere wichtige Neuerungen, vor allem im Bereich der Sicherheit, folgten Schlag auf Schlag: 1972 hielten die ersten aufprallabsorbierenden Stoßstangen Einzug in die Serienfertigung, die bis zur einer Geschwindigkeit von acht km/h verformbar und selbstreparierend waren. 1973 statteten die Schweden den Saab 99 mit Seitenaufprallschutz in den Türen aus. Außerdem erhielt das Erfolgsmodell ein aus stoßabsorbierenden, gepressten Glasfasern hergestelltes Innendach – Garant für mehr Sicherheit und einen niedrigeren Geräuschpegel im Fahrgastraum.

Die Premiere des Turboantriebs auf der IAA 1977 war der Höhepunkt einer Reihe von Innovationen im Saab 99: Bereits 1972 stellten die Schweden den Saab 99 EMS mit elektrischer Einspritzung vor. Im Jahr 1976 zählte Saab mit dem Dreiwege-Katalysator mit Lambda-Sonde zu den ersten Herstellern, die den Katalysator zur Serienreife entwickelten.

Stig Blomqvist – schwedische Rallye-Legende fuhr auf Saab von Erfolg zu Erfolg
1976 zeigte ein für den Rallye-Sport präparierter Saab 99 EMS, welches Potenzial er besitzt. Das Auto holte aus seinem Zweiliter-16-Ventil-Aggregat satte 220 PS heraus und sprintete beim Rallye-Lauf im belgischen Spa als Erster durchs Ziel – am Steuer die schwedische Rallye-Legende Stig Blomqvist. (we)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert