Rinspeed auf dem 79. Genfer Autosalon


rinspeed konzept. foto: autodino/rinspeed

Schweizer Auto-Visionär Frank M. Rinderknecht baut Concept Car mit adaptivem Energiekonzept – „iChange“ ändert seine Form

Die Schweizer Autoschmiede Rinspeed präsentiert mit dem „iChange“ das erste Auto der Welt, dessen Karosserie sich dem Platzbedarf für Passagiere anpasst. Für Rinspeed-Boss Frank M. Rinderknecht ist das Fahrzeug mehr als nur ein pfiffiges Concept Car.

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Aus einem windschlüpfrigen Sportwagen, der ausschließlich dem Fahrer Platz bietet, wird innerhalb von Sekunden ein komfortabler Dreisitzer. Der Trick: Auf Knopfdruck stellt sich wie von Zauberhand das Heck des tropfenförmigen Autos auf. Rinderknecht über seine neueste atemberaubende Kreation: „Wir haben ein extrem flexibles Fahrzeug auf die Räder gestellt und dabei die Themen der Variabilität und des sich laufend ändernden Energiebedarfs konsequent zu Ende gedacht.“ Herausgekommen ist ein emissionsfreies Auto mit geringem Gewicht und Luftwiderstand, was den Energiebedarf- und verbrauch zusätzlich erheblich senkt.


rinspeed konzept. foto: autodino/rinspeed

Die Grundidee des „iChange“: Der Energiebedarf eines Fahrzeugs hängt zum grössten Teil von den Faktoren Gewicht, Antrieb und Aerodynamik ab. So entstand bei der Engineering-Firma Esoro, die schon traditionell die Rinspeed Konzept Cars auf die Räder stellt, ein mit 1’050 Kilogramm sehr leichtes Auto. Und beim Antrieb setzen die Schweizer auf einen E-Motor. Weil aber eben auch die Aerodynamik einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Energieverbrauch hat, entstand die Idee mit dem „Heck-Trick“ Während andere Autos stets ihr aufgeplustertes Blechkleid mit sich herumtragen, um notfalls bis zu sieben Personen Platz zu bieten, auch wenn die meiste Zeit nur der Fahrer das Vehikel herumkutschiert, verfügt der „iChange“ über eine adaptive Karosserie. In eine Tropfenform verpackt bewegt sich der Einzelfahrer von A nach B – und braucht entsprechend windschlüpfrig weniger Energie. Sollen Fahrgäste Platz finden, wird dank aufklappbarem Heck Raum für zwei Begleiter geschaffen. Die Folge: Der Energiebedarf steigt durch höheres Gewicht und nicht mehr optimale Aerodynamik an. Aber eben nur so lange wie Passagiere mit an Bord sind.


rinspeed konzept. foto: autodino/rinspeed

Apropos Energie: Sie wird von Lithium-Ionen-Akkus geliefert, die in zwei unterschiedlichen Batterie-Packs für die Kurz- und die Langstrecke zur Verfügung stehen. Angetrieben wird der „iChange“ von einem 150kW-starken Elektromotor, der den Wagen auf bis zu 220 Stundenkilometer beschleunigen kann. Von 0 auf 100 Stundenkilometer vergehen nur wenig über vier Sekunden. Möglich werden diese Fahrleistungen mit einem Sechs-Gang-Vorwahl-Getriebe, das aus dem Subaru WRX-Fahrzeug stammt. Das sind Fahrwerte, die sich sehen lassen können. Der Triebsatz des Fahrzeugs besteht aus einem integrierten System aus Motor/Generator, Leistungselektronik und Schnittstelle mit Batterieanbindung der zentralen Forschungsabteilung der Siemens AG (Corporate Technology, CT). Schon seit längerem beschäftigt sich Siemens als weltweit führendes Unternehmen für Energiesysteme und Umwelttechnologie mit wegweisenden Konzepten für elektrische Antriebssysteme und beherrscht mit seinen Produkten die gesamte elektrische Wertschöpfungskette (Erzeugung, Verteilung, Nutzung). Das Getriebe und der Antriebsstrang werden von umweltfreundlichen Schmierstoffen von Motorex fit gehalten. Die speziell gefertigten und leichtgewichtigen 17’’ und 18’’-Schmiederädern mit aerodynamischen Abdeckungen stammen vom Leichtmetallräderspezialisten AEZ. Den exzellenten Bodenkontakt garantieren die P Zero Reifen in den Dimensionen 215/40-17 und 245/40-18 von Pirelli.

Wer zum ersten Mal um den chargierenden, nur 1.03 Meter hohen Wagen herumtigert, dem fällt auf, dass etwas fehlt. Das Concept Car hat keine Türen. Stattdessen klappt die gesamte Dachpartie elektrisch nach vorne, um den Passagieren den Einstieg zu ermöglichen. Und bei so viel Extravaganz wäre wahrlich ein normaler Zündschlüssel recht ordinär. Seine Funktion übernimmt ein Apple iPhone, das gleichzeitig auch die Fernsteuerung und Bedieneinheit für die wichtigsten Fahrzeugfunktionen ist. Der „iChange“ unterscheidet sich in jedem Detail von einem herkömmlichen Fahrzeug: Herz der Studie ist das zukunftsweisende Harman Infotainmentsystem der nächsten Generation, das sich dank innovativer Intel-Prozessor-Technologie durch minimalen Energiebedarf auszeichnet. Das Gleiche gilt für das Harman Kardon GreenEdge Hocheffizienz-Audiosystem. Die revolutionäre Technologie erfüllt die höchsten Ansprüche an exzellenten Sound und benötigt gleichzeitig bei extrem reduziertem Gewicht nur ein Minimum an Energie. Dies eröffnet völlig neue Dimensionen an Effizienz in punkto Strombedarf. Besonders umweltschonend erfolgt auch die Routenführung der Navigation: Das System berechnet die energiefreundlichste Strecke und führt dann in realistischer 3D-Optik ans Ziel. Eigens für das „iChange“-Projekt hat die Esslinger Eberspächer Gruppe – einer der weltweit führenden Hersteller von Fahrzeugheizungen – sowohl eine passgenaue elektrische als auch eine maßgeschneiderte Brennstoffheizung realisiert. Beide Systeme sind auf die spezifischen Anforderungen in Elektrofahrzeugen zugeschnitten.

Die reine Wolle des Interieurs wurde von Schoeller mit neu entwickelten Verfahren zur Hightech-Wolle weiterveredelt. Nach den höchsten Umweltstandards gesponnen, gefärbt und ausgerüstet, sorgt sie im „iChange“ für eine äußerst hochwertige Anmutung: Neben den optimalen ergonomischen Eigenschaften bietet die Wolle im Sitzbezug vor allem eine besondere optische und angenehme haptische Wirkung. Der Kompetenzpartner Strähle + Hess verarbeitete dieses natürliche Produkt zu einem augenfälligen Interieur. Der Charakter der Oberfläche bildet mit der Grundmaterialität eine eigene Symbiose von Hülle, Festigkeit und aufgeschäumter Luft.


rinspeed konzept. foto: autodino/rinspeed

Unkonventionelle Techniken führen zu unüblichen Oberflächen. So sind zum Beispiel die Sitznähte umgedreht und die auswechselbaren Kissen reflektieren den Namen des Prototypen auch im Innenraum Xmobil stand als „Veredler“ zur Seite. Für die Sitzauflagen und den Kofferraumboden wurden Textilien, die im „iChange“ an anderen Stelle in ihrer ursprünglichen Ausführung zu finden sind, durch unterschiedliche Schritte der Veredelung wie Flechtung, Raffung und Kombination neu interpretiert: Es wechseln sich Lederstreifen mit technischem Textil ab; die Sitzauflagen können ausgetauscht werden, so wechselt geflochtener Filz mit technischen Textilien, die in dreidimensionale Form gebracht wurden. Somit wird auf „spannende“ Art und Weise das Konzept des „iChange“ auf das Interieur übertragen. Der diamantbelegte und somit rutschfeste Bodenbelag stammt vom Schleifmittelspezialisten KGS.

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