Autovorstellung: Taschenrakete SECMA F16 – Mehr Cabrio geht nicht!


will haben mobil. secma f16. mit zubehör flügeltüren.
fotos: autodino/dupont

Testpilot für die/den SECMA F16 mit dem Autoführerschein. Oder: Der Buggy ist zurück. Modern, schön, wild, funktionell und trotzdem geil!

Die F-16 Fighting Falcon ist ein Mehrzweckkampfjet der Amis. Da wird es selbst für Autodino schwer, Testpilot zu werden. Gibt ja aber noch einen anderen F16. Den SECMA F16. Der kann zwar nicht fliegen, wiegt aber gerade mal 560 Kilogramm und hat einen 16-Ventiler-Vierzylindermotor mit 105 PS aus dem Renault Mégane. Daraus resultiert ein Leistungsgewicht von 5,3 Kg/PS und deshalb geht der SECMA F16 ab wie ein Zäpfchen. Achtung – jetzt kommt ein Karton! Beispiel Leistungsgewicht: Das ist in etwa so, wie schnell ein Pferd läuft, dem man fünf Kilo und 300 Gramm auf den Rücken geschnallt hat…

Und was ist jetzt der SECMA F16? Ein Motorrad? Nein. Ein Auto?! Jein. Ein Quad? Ganz nein. Der SECMA F16 ist ein Auto, das seine Erbauer aufs Wesentliche reduziert haben. Auf Motor, vier Räder und ein Feigenblatt von Karosserie. Ergebnis: Fahrspaß. Trotzdem: Auf dem Papier ist das ein Automobil. Und wer soll das Teil fahren? Ganz einfach: 20 – 70jährige Singles und Familienväter, Frauen, Männer, Erst-, Zweit- oder Viertwagenkäufer, geoutete Verrückte oder so genannte normale Menschen, die ein Mal im Leben ein bisschen unvernünftig sein wollen sowie alle anderen, die sich angesprochen fühlen. Die ganze Reihe der kleinen, britischen Roadster aus den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts vom Austin Healey Frogeye bis zum MG Midget lassen grüßen. Wer damals schon auf solch spannende Autos stand, wird sich über den F16 freuen. Und das sind nicht nur Herren der Generation 55plus.

In einer Familienwerkstatt unweit der nordfranzösischen Stadt Lille schrauben, kleben und hämmern zirka 20 Autoverrückte unter der Leitung der autoverrückten Renards, Vater und Mutter, Sohn gemeinsam mit 30 Mitarbeitern in einer blitzsauberen und hochmodernen Fabrik die heißen Geräte zusammen. Fast alles Spaßgeräte, aber auch nützliche Spezialvehikel mit drei, vier oder sechs Rädern. Neben der eher spaßorientierten Klientel stehen auch hochseriöse Auftraggeber wie Feuerwehr, Behörden oder Wissenschaftler auf der Kundenliste. Und das schon seit etwas über zehn Jahren, seit Mitte der 90er.

Alles, was die Menschen dort in der französischen Provinz liebevoll zusammenmontieren, haben sie auch selbst angefertigt. Keine Welle, die nicht selbst gedreht, kein Stahlteil, das sie nicht eigenhändig gebogen oder verschweißt, kein konstruktives Detail, das sie nicht an Ort und Stelle gefertigt hätten. Selbst die Kunststoffteile werden im Hause geformt. Spezialisten allesamt, die sich außer von modernsten High-Tech-Robotern (!) von keinem zuarbeiten lassen, Perfektionisten, die nichts dem Zufall oder Fremden überlassen.

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fahrspass ohne ende. secma f16. fotos: autodino/dupont

Dementsprechend erfreulich ist das Ergebnis ihrer Handarbeit. Dem SECMA F16 sieht man an, dass er für den Spaß am Fahren gebaut ist und nichts sonst. Dank der Großserientechnik von Renault und Peugeot läuft der Alltag mit dem äußerst offenen Funmobil unspektakulär ab. Runde sechs Liter Verbrauch, wenig Steuer, wenig Versicherungsbeiträge. Ganz anders der Eindruck, wenn der 16-Ventiler im Rücken zum Leben erwacht. Butterweich flutscht der erste der fünf Gänge rein – und ab geht die Eilpost. Nach knapp fünf Sekunden zerrt bereits der Fahrtwind mit 100 Stundenkilometern an den Haaren und strafft die Wangen. Die erste Kurve findet kaum statt, weil der F 16 sie wegbügelt, als pfeife er auf die Physik. Go-Kart-Straßenlage, aber mit Komfort. Nach kurzer Eingewöhnung ist man froh, dass die rotledernen Schalensitze so tief und die türlosen Flanken so hoch sind. Kein Zweifel, die Familie Renard weiß, was Fahrspaß ist.

Offen ist der F16 ein Schönwetter-Auto. Aber es gibt als Option ja ein Dach aus zwei Flügeltüren, die der Taschenrakete die Anmutung eines Lamborghini verleiht. Cool schwingen sie nach oben und wahren auch im geschlossenen Zustand das aggressive Erscheinungsbild des nicht mal drei Meter langen Renners. Dass er nicht nur für die Insassen ein Herzensbrecher ist, zeigen die entzückten Reaktionen des Publikums. Von schrillen Pfiffen mit geschürzten Lippen bis zu hellen Begeisterungsrufen reicht die Palette der restlichen Verkehrsteilnehmer. Lediglich ein Porsche-Fahrer quittierte den roten Renner neben sich mit einem kurzen und beleidigten Blick; verständlich, wenn man kurz vorher auf der kurvenreichen Landstraße schmählich vergeigt wurde…

Angesichts der Unmenge an Fahrspaß, den günstigen Unterhaltskosten und des exklusiven Erscheinungsbildes sind die 17.900.- Euro Einstandspreis durchaus gut angelegt. Ein Motorrad oder ein ähnlich leistungsstarker Sportwagen kosten ungleich mehr. Und, zum Teufel, Unvernunft muss doch nicht immer teuer sein… (we)

wer F16 Testpilot werden will: www.taschenrakete.com/

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