LA Auto Show 2010: Nissan Ellure


Geballte Ladung an Emotionen. Foto: Nissan/Auto-Reporter.NET

Nissan Ellure für Frauen zwischen 30 und 49

Das macht schon neugierig, wenn Nissan die Zielgruppe seiner Konzeptstudie Ellure so punktgenau eingrenzt. Frauen zwischen 30 und 49 sollen es sein, die Shiro Nakamura mit seiner in Los Angeles persönlich präsentierten Studie Ellure ansprechen will. Ein „ausgewogener Kontrast zwischen glatten Flächen und scharf konturierten Schultern“ wird Frauen mit einem Faible für raffiniertes Design ansprechen, ist sich Nissans Designchef sicher. Schaden kann es nicht, wenn die Damen dann auch noch einen „Schuss Rebellion in sich verspüren“, wie sich’s Nakamura wünscht…

Die als Weltpremiere enthüllte Studie Ellure steht bei Nissan ab sofort für eine neue, emotionalere Formensprache klassischer Stufenhecklimousinen. Einfach und hoch emotional gestaltete man analog dazu das Interieur, das seine volle Verführung erst bei Dunkelheit durch eine stimmungsvolle Ambientebeleuchtung ausspielt. Durch Licht und Schatten hervorgerufene Effekte haben die Gestalter geschickt für ihr Tun genutzt. Obwohl die Proportionen des Fahrzeug denen einer klassischen mittelgroßen Limousine entsprächen, würden sie bereits einen Vorgeschmack auf die nächste Generation kompakter Hybridantriebe geben, kündigt Nissan schon mal an. Dadurch rückten die Räder an die äußersten Ecken der Karosserie. Die Marke schätzt den sich daraus ergebenden großen Kofferraum; die angepeilte Zielgruppe der Frauen in den 30ern 40ern wird sich jedoch vor allem an den gelungenen Proportionen erfreuen. Denn knappe Überhänge à la BMW oder Audi haben einfach Charme. Da geht nichts dran vorbei.

Fachmännisch korrekt stehen Nissans Designer zum „Frontantriebs-Layout“, das sie ebenso wenig kaschiert hätten wie die Architektur einer 3-Box-Limousine. Diese Architektur will man durch das wellenförmig vom Kühlergrill über die Schultern und das komplett verglaste Dach bis ins Heck transportierte Licht betonen. Für raffinierte Aerodynamik steht die tief verkleidete Bugpartie, der Grill mit reduzierten Luftöffnungen, ein voll verkleideter Unterboden, seitliche und versenkt angebrachte Micro-Kameras, die konventionelle Rückspiegel ersetzen, sowie rollwiderstandsarme Reifen. Die Zwischenräume der 21 Zoll großen Leichtmetallfelgen sind zum Teil mit transparenten Abdeckungen verkleidet, um Luftverwirbelungen zu minimieren.

Bei der geballten Ladung an Emotionen, die Nakamura und sein Team in das Fahrzeug steckten, überraschen Anlehnungen an Samurai-Gewänder und Shinto-Schreine nicht. So ließ man sich bei der Gestaltung des Ellure-Grills von der zweiteiligen „Kamishimo“-Bekleidung der Samurai-Krieger inspirieren, während das Heck im Aufbau einem „Torii“ nachempfunden wurde. Jenem Tor zu einem Shinto-Schrein mit u.a. immer zwei Querbalken.

Licht lassen die Gestalter in besonderer Weise für sich arbeiten und wählten für die Außenlackierung einen dreischichtigen weißen Perleffektlack mit leichter Goldtönung, der je nach Tageslicht und Lichteinfallwinkel zusätzlich in einem Blauton schillert.

In den Innenraum, in dem sich das Design der fließenden Bewegungen fortsetzt und beim Spiel von Licht und Schatten nichts dem Zufall überlassen bleibt, gelangt man oder Frau über gegenläufig öffnende Türen. Mit der Gestaltung des Cockpits setzt Nakamura sein einfühlsames Spiel fort: „Im Hellen wirkt das Cockpit maßgeschneidert sachlich, im Dunkeln dagegen besonders einladend und intim“, beschreibt der Meister die Stimmung. Der wellenförmige Instrumententräger geht fließend in die seitlichen Türtafeln und die im Stil eines Lounge-Sitzmöbels gestaltete Rückbank über. Alle wichtigen Funktionen werden über intuitiv zu bedienende Tochscreens aufgerufen. Nichts Gewöhnliches sind auch die Sitze mit ihren Rückseiten aus einer durchsichtige Verkleidung aus rotem Acrylglas. Im Zusammenspiel mit den abgesenkten Schulterpartien sollen sie nach dem Willen der Gestalter den üblichen „Wandeffekt“ zwischen den hinten und vorn sitzenden Passagieren auflösen.

Als „Hingucker“ im Interieur bezeichnet Nissan die schwebende und transparent anmutende Mittelkonsole. Mit weißem Leder überzogen, trägt sie auf den Unterseiten eine rote Hintergrundbeleuchtung. Rote LED-Einsätze zieren auch das Panorama-Glasdach; für wohliges Ambiente im Dunkeln ist gesorgt. Der für den Ellure vorgeschlagene Hybridantrieb besteht aus einem per Kompressor aufgeladenen 2,5-Liter-Vierzylinder und einem 25 kW starken Elektromotor, deren Arbeit durch ein intelligentes Doppelkupplungssystem und ein Lithium-Ionen-Batteriepaket gesteuert und synchronisiert wird. Ein stufenloses Xtronic-CVT-Getriebe leitet die Kraft auf die Vorderräder, ein regeneratives Bremssystem führt Energie in die Batterien zurück.

Kurzum: Alle leidenschaftlichen Beigaben zu Nissans Ellure verfolgen ein Ziel, wie Nakamura sagt: „Wir wollen die Strahlkraft dieses Karosserietyps steigern, um Kunden, die bereits in andere Segmente abgewandert sind oder noch mit einem Kauf zögern, neu zu begeistern!“ – Und das dürfen dann ganz sicher nicht nur Frauen zwischen 30 und 49 sein. (Auto-Reporter.NET/arie)

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