digitaler Rückspiegel

Mit digitalem Rückspiegel in die Zukunft?

zumindest im Motorsport ist der digitale Rückspiegel mit AMOLED-Technologie ein Sicherheitsfeature und ermöglich freien Blick. foto: autodino/np

Wenn die Audi-Werksfahrer die 24 Stunden von Le Mans (16./17. Juni 2012) in Angriff nehmen, erleichtert ihnen eine ganz besondere Technologie den Durchblick: Der digitale Rückspiegel ermöglicht zum ersten Mal bei geschlossenen LMP-Sportprototypen einen freien Blick nach hinten und verbessert damit die aktive Sicherheit maßgeblich.

„Unsere Fahrer vollbringen Schwerstarbeit im Cockpit“, lobt Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich den Kader seiner 13 Sportwagen-Piloten. Neben den physischen und mentalen Anstrengungen im Langstrecken-Rennsport erschwert den schnellen Rennfahrern ein besonderer Umstand das Leben im Vergleich zu ihren DTM-Kollegen: die ganz anderen Sichtverhältnisse. Die extrem niedrige, zentrale Sitzposition ist nur ein Grund dafür. Ein weiterer: Alle geschlossenen LMP-Sportwagen besitzen keine Heckscheibe – das ist im Audi A5 DTM anders.

Konzept und Aufbau des Monocoques sowie die Anordnung des Mittelmotors lassen beim Audi R18 keinen Raum für ein rückwärtiges Fenster. „Bislang waren unsere Fahrer beim Blick nach hinten also auf die seitlichen Außenspiegel angewiesen“, führt Dr. Ullrich aus. „Doch Heck und Heckflügel sowie die bei hohen Geschwindigkeiten auftretenden Vibrationen begrenzen das Sichtfeld dieser Spiegel deutlich.“ Audi hat eine Lösung erarbeitet, die dank modernster Technologie erstaunliche Wirkung zeigt: Der digitale Rückspiegel, der im Cockpit das rückwärtige Geschehen auf einem innovativen AMOLED-Display abbildet, ist besser als jeder konventionelle Spiegel.

Eine sehr leichte und nur wenige Millimeter große Kamera sitzt hinter den Antennen auf dem Dach des Audi R18. Sie filmt nach hinten und überträgt diese Daten digital ins Cockpit. Die Rennsituation hinter dem Fahrzeug wird auf einem Schirm abgebildet, der dort sitzt, wo üblicherweise ein Innenspiegel angebracht ist.
„Daraus ergeben sich für uns eine ganze Reihe von Vorteilen“, betont Dr. Wolfgang Ullrich. „Der Spiegel funktioniert wetterneutral. Bei herkömmlichen Außenspiegeln dagegen wird das Sichtfeld im Regen durch die starke Gischt beeinträchtigt. Für den neuen, digitalen Spiegel haben wir verschiedene Tag- und Nachtfahrmodi erarbeitet. Selbst bei aufgeblendeten Scheinwerfern eines Verfolgers ergibt sich ein hervorragendes Bild und nicht nur ein greller Lichtpunkt.“

Das ist erst durch die neueste Diodentechnik möglich. Anstelle konventioneller Leuchtdioden kommt ein Aktivmatrix-OLED-Schirm (AMOLED) zum Einsatz. Sein Name stammt von organischen Halbleitern. Der größte Vorteil: AMOLED-Schirme können wie Displays vielfarbige Bilder darstellen und besitzen dank besonders kleiner Pixel von nur rund 0,1 Millimeter Durchmesser eine hohe Auflösung. Hervorragende Bildqualität und kurze Reaktionszeiten sind weitere positive Eigenschaften der AMOLEDs. „Selbst bei 330 km/h erreichen wir daher bei der Echtzeitübertragung einen absolut flüssigen Bildablauf“, freut sich Dr. Ullrich. Bei einer solchen Geschwindigkeit legt der Audi R18 innerhalb einer einzigen Sekunde 92 Meter zurück. Da die neuartigen Bildschirme frei programmierbar sind, nutzt Audi sie, um auch weitere Anzeigen darzustellen. Zusätzliche Informationen zum eingelegten Gang, dem Schlupfniveau der Reifen oder auch einzelne Warnleuchten sind in das zentrale Anzeigeinstrument integriert.

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