Elektro Opel GT

Alienated: Elektro Opel GT

Sechserpack: Elektro Opel GT auf dem Formel 1-Kurs in Hockenheim insgesamt sechs Elektromobil-Weltrekorde ein. Das war 1971 mit Georg von Opel am Steuer. Und das war zufällig genau das Jahr, in dem ich erstmals feuchte Hosen bekam, wenn ich den Opel GT über die damals erstklassigen deutschen Straßen fegen sah.

Aus, vor bei, oder? Könnte das Kultauto mit den Corvette-Zwerggenen nicht ein Comeback feiern – von mir aus auch als Elektro Opel GT?! Schön wär’s. Doch werfen wir zunächst einen Blick auf die Geschichte des Elektro Opel GT:

Der Elektro Opel GT zeigt, wie alt die Idee mit den Elektroautos ist

Der „Elektro GT“ von 1971 ist mit zwei Gleichstrom-Motoren von Bosch ausgestattet, die zusammen eine Gesamtleistung von 88 kW/120 PS entwickeln und sich kurzzeitig sogar bis auf kW/160 PS bringen lässt. Die vier Nickel-Cadmium-Batteriesätze stammen von Varta und sind auf Rückbank und Beifahrerseite untergebracht.

Die Batterien mit ihren Zellen wiegen 590 Kilogramm. Der Opel GT selbst liegt bei 960 Kilogramm, so dass das Gesamtgewicht des Fahrzeugs auf 1.550 Kilogramm steigt – so viel wie bei einem Opel Diplomat B.

Elektro Opel GT
Opel Elektro GT, Steuerelektronik (1971)

Für die Langstreckenversuche sind sogar 360 Zellen nötig, die Kilogramm auf die Waage bringen. Mit rund 1.700 Kilogramm bewegt sich der „Elektro Opel GT“ dann in der Gewichtsklasse eines früheren Opel Blitz-Lkw mit kurzem Radstand.

Diese Massen müssen erstmal getragen werden. Deshalb kommen härtere Federn zum Einsatz und Continental entwickelt spezielle Hochdruckreifen, die darüber hinaus den Rollwiderstand auf ein Minimum reduzieren.

Auch an der Karosserie nimmt von Opel entscheidende Modifikationen vor: Alle Luftein-und -auslässe an der Fahrzeugfront werden verschlossen. Den Opel GT-typischen Vergaserbuckel auf der Motorhaube sucht man am Elektro Opel GT vergebens, stattdessen ist die Haube für eine bessere Aerodynamik komplett flach.

Elektro Opel GT
Elektro Opel GT

Darüber hinaus werden die Stoßstangen, Rückspiegel und Türgriffe entfernt sowie der Motor- und Innenraum für den Einbau des Elektroantriebs freigeräumt.

Im Kofferraum sitzt die elektronische Steuereinheit. Dazu verfügt das Rekordfahrzeug – einzigartig für den Opel GT – erstmals über einen großen Heckspoiler.

Die Rückleuchten werden ebenfalls nicht gebraucht, die Löcher einfach abgedeckt. Ein Wärmetauscher ersetzt den Auspuff-Endtopf. Mit diesem „Elektro Opel GT“ fährt Georg von Opel am 17. Mai 1971 vier neue Weltrekorde für Elektro-Automobile ein:

1 Kilometer in 19,061 Sekunden bei einer Spitzengeschwindigkeit von 188,86 km/h
1 Kilometer stehender Start in 31,066 Sekunden bei 115,88 km/h
½ Kilometer stehender Start in 19,358 Sekunden bei 92,98 km/h
¼ Meile stehender Start in 16,869 Sekunden bei 85,87 km/h
Zwei weitere Rekordfahrten folgen am 18. Mai, beide mit stehendem Start:

  • 10 Kilometer in 4 Minuten 43,69 Sekunden bei 126,89 km/h
  • 10 Meilen in 7 Minuten 35,63 Sekunden bei 127,15 km/h

Das war 1971 – und heute? Na ja. Den Opel GT als Elektroauto unserer Zeit wird vermutlich leider nicht geben. Da müssen wir uns schon mit einem „biederen“ Corsa-e zufriedengeben. Sehr schade, dass Opel den Mut für dieses Opel GT Concept Auto nicht hat!!!

Aber halt, war da neulich nicht die Rede von einem Elektro Opel Manta…?! (Fotos: Opel/np)