Schon klar. Ihr lest den Skoda Enyaq iV 80 Test nur wegen des reißerischen Titels. Und dafür liebe ich meine Autodino-Leser. Für ihre geistige Potenz! Aber in diesem Fall muss ich Euch enttäuschen. Permanent erregt war beim Skoda Enyaq iV 80 Test nur das Auto. Und zwar technisch bedingt. Doch dazu kommen wir gleich…
Fangen wir von vorn und vom Anfang an. LOL. In einer dem Automobil nicht gerade freundlich gesinnten Halligalli-Clownwelt, nennt Skoda sein Auto ausgerechnet „Enyaq“ und lehnt sich damit an das gälische Wort Enya an, was so viel wie „Quell des Lebens“ heißt. Na gut. Gibt auch ne Sängerin, die sich so nennt.
Skoda Enyaq iV 80 Test – kommt doch auf die Größe an
Wie dem auch sei. Der automobile „Quell des Lebens“ aus Tschechien zeigt, dass es eben doch auf die Größe ankommt. Zumindest auf die Batteriegröße! Denn unser Skoda Enyaq iV 80 Test Fahrzeug, wird mit drei Batteriegrößen (55 kWh, 62 kWh und 82 kWh) und wahlweise mit Heck- oder Allradantrieb an den Kunden ausgeliefert.
Mit der größten Batterie verspricht Skoda eine Reichweite von mehr als 520 Kilometern. Die kleineren Energiespeicher erreichen zwischen 350 und 400 Kilometer.
Die Version mit dem großen Akku ist ein gutes Argument gegen die noch immer grassierende Reichweitenangst. Allerdings verlangt die Technik eine eher gelassene Fahrweise, damit es mit der Reichweite klappt.
Zwar verführt das vom Start an bereit stehende Drehmoment von 310 Newtonmetern dazu, die 150 kW zur Geltung zu bringen – von 0 bis 100 km/h vergehen 8,5 Sekunden –, doch die meiste Zeit rollt unser Skoda Enyaq iV 80 Test Auto eher gelassen über den Asphalt.
Das immerhin 2,2 Tonnen wiegende SUV stellt den Fahrer dabei nicht vor Probleme, und bald entdeckt der Mensch hinter dem Lenkrad Fahrspaß. Die Lenkung arbeitet präzise, und das Fahrwerk bügelt die schlimmsten Unebenheiten glatt.
Bei vergleichsweise „überschaubaren“ 160 km/h ist der Vortrieb elektronisch abgeregelt, und ein Kurvenräuber will der Enyaq ohnehin nicht sein. Für den schnellen Spurt zwischendurch reicht die Einstellung „Sport“ aber immer und der Zweitonner spurtet kraftvoll nach vorne.
Seine Qualitäten sind vielmehr die entspannende Fahrt in einer angenehm gestalteten Umgebung. Die sorgfältig verarbeitete Karosserie erspart den Insassen lästige Geräuschquellen, und die Materialien machen einen wertigen Eindruck.
Kurz, der Mensch fühlt sich wohl und erfreut sich an der weitgehend ruhigen Art der Fortbewegung. Dass viele der Materialien hier einen zweiten Einsatz erleben, passt zum nachhaltigen Konzept. Allein 13,1 Kilogramm der Kunststoffe sind wiederaufbereitet, so dass zum Beispiel die Sitze aus 40 Prozent natürlicher Schurwolle und zu 60 Prozent aus ehemaligen Pet-Flaschen bestehen.
Den Sitzkomfort beeinflusst das nicht. Im Gegenteil die Sitze bieten einen guten Seitenhalt.
Dank des ausgewogenen Fahrwerks gestaltet sich die Fahrt im Skoda Enyaq iV 80 Test Fahrzeug komfortabel, und so entsteht eine Art Quell der Entspannung für alle Insassen. Auch auf den Plätzen in der zweiten Reihe haben die Passagiere ausreichend Platz.
Der Fahrer des permanent erregten Tschechen blickt auf eine minimalistische Instrumentensammlung, die sich auf die wichtigsten Informationen beschränkt (hier wäre mehr tatsächlich auch besser). Der zentral platzierte Monitor ergänzt das Infoprogramm.
Die Dinge des täglichen Fahrens wie Klimatisierung werden über einen eigenen Bereich im unteren Teil des Bildschirms gesteuert, was den Ablenkungsfaktor deutlich reduziert. Daneben führen konventionelle Tasten in die häufig genutzten Menüpunkte. Nach einer gewissen Einübungszeit klappt es auch mit der Bedienung.
Der Enyaq iV ist zudem ständig mit dem Netz verbunden. Die Navigationskarten werden „Over the Air“ aktualisiert, und auch das Aufladen der Batterie oder die Klimatisierung zum Beispiel können aus der Ferne gesteuert werden.
Während der Fahrt stehen die Einstellungen Eco, Comfort, Normal und Sport zur Wahl, wobei die Kombination Eco mit den verschiedenen Möglichkeiten, die Verzögerungsenergie in die Batterie zu speichern, die Reichweite deutlich vergrößert.
Über die Schaltwippen lassen sich in drei Stufen der Rekuperation einstellen, und wenn der Wahlhebel auf die Stellung „B“ gestellt wird – zum Beispiel bei stockendem Verkehr – verlängert sich die Reichweite spürbar.
Bei entsprechender Fahrt kommt der Enyaq iV so der versprochenen Reichweite sehr nahe. Wie bei allen Automobilen ist es allerdings in der Hand des Menschen hinter dem Lenkrad, wie weit der Energievorrat reicht.
Trotz seiner Abmessungen ist der Skoda überraschend wendig. Mit einem Wendekreis von gerade 9,3 Metern (bei der Heckantriebsversion) unterbietet er den Kodiaq um satte 2,3 Meter. Das macht sich vor allem im Stadtverkehr angenehm bemerkbar.
Ein ganzes im Travel Assist zusammengefasstes Bündel von Assistenzsystemen unterstützt den Menschen hinter dem Lenkrad und hält den Enyaq iV in der Spur, regelt den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug, fährt im Stau automatisch wieder an und hilft in engen Kurven mit einer Lenkunterstützung.
Klingt nach Bevormundung, trägt aber zum entspannten Fahren bei.
Irgendwann muss auch der Enyaq iV an die Ladesäule. Dafür hat Skoda sein „Skoda iV Ökosystem“ entwickelt. Um europaweit Strom „tanken“ zu können, bietet das Unternehmen den Powerpass an, der nach der Aktivierung des „Enyaq-Boosters“ ein Jahr zu einem ermäßigten Preis an 195.000 Stationen genutzt werden kann.
Für das Laden zu Hause steht eine Wallbox im Angebotsprogramm. Für die schnelle Ladung steht ein CCS-Anschluss bereit, mit dem die Batterie in 35 Minuten von zehn bis 80 Prozent geladen werden kann.
Und wer noch immer wissen will, weshalb ein Auto permanent erregt sein kann, der findet im Fettdruck unter diesem Absatz die Auflösung. Wie gesagt. Feines, politisch korrektes Auto, aber mich erregt der Skoda Enyaq iV 80 nicht. (we/aum/ww)(Fotos: Autoren-Union Mobilität/Skoda)
Daten Skoda Enyaq iV 80 Test Wagen
Länge x Breite x Höhe (m): 4,60 x 1,87 x 1,61
Radstand (m): 2,76
Antrieb: permanent erregte Synchronmaschine
Leistung: 150 kW/204 PS
Max. Drehmoment: 310 Nm
Batterie: Hochvolt-Lithiumionenbatterie, 80 kWh
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 8,5 Sek.
WLTP-Reichweite: 536 km
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 15,6–15,8 kWh
Effizienzklasse: A+
CO2-Emissionen: 0
Leergewicht / Zuladung: min. 2090 kg / max. 597 kg
Kofferraumvolumen: 585–1710 Liter
Basispreis: 43.950 Euro