Test Kia EV9 GT-Line.

Test Kia EV9

Unser Test Kia EV9 Fahrzeug ist in einer sechs- oder siebensitziger SUV Version erhältlich und mit etwas mehr als fünf Metern ist der elektrisch angetriebene EV9 das bislang größte Kia-Modell überhaupt.

„Der EV9 wird eine wichtige Rolle bei der Transformation unserer Marke spielen. Denn Kia begibt sich mit diesem einzigartigen Elektrofahrzeug in ein neues Segment und setzt damit zugleich Maßstäbe“, sagt Thomas Djuren, Geschäftsführer von Kia Deutschland und spiegelt damit das Selbstbewusstsein der Marke wider.

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Test Kia EV9 GT-Line.

Wobei die Klassifizierung als SUV nicht ganz passt, denn der EV9 vereint gleich mehrere Segmente in seiner wuchtigen Karosserie. Das Design weist ihn auf den ersten Blick zwar als SUV aus, doch die inneren Werte zeigen eher Eigenschaften eines Familien-Vans mit dem Komfort und Zutaten einer Premiumlimousine.

Das macht die Einordnung und vor allem die Frage nach Konkurrenzmodellen nicht gerade einfach. Möglich, dass Kia mit seinem Topmodell ein neues Segment begründet. Noch vor dem Verkaufsstart sammelt der EV9 bereits Auszeichnungen, wurde von der Jury des German Car of the Year in der Luxus-Kategorie als Sieger ausgezeichnet und gewann das „Goldene Lenkrad“ als bestes Familienauto.

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Test Kia EV9 GT-Line.

Das Design des Test Kia EV9 spiegelt die Formensprache der Marke wider, wobei der „SUV-Van“ auf den ersten Blick beeindruckt. Das so genannte Tigergesicht wurde angepasst, und die schmalen LED-Scheinwerfer geben dem Fahrzeug einen markanten Auftritt.

Trotz der wuchtigen Form erreicht der EV9 einen cw-Wert von 0,28, was für die Feinarbeit der Kreativabteilung spricht und sich in eine besonders ruhige Atmosphäre während der Fahrt übersetzt. Elektromobile sind von Natur aus Vertreter der Gattung Leisetreter, doch der große Kia zeigt, dass es noch ein wenig leiser geht und die Passagiere von akustischen Einflüssen verschont bleiben.

Im Innenraum setzt sich die sachliche Gestaltung fort. Vor dem Menschen hinter dem Lenkrad breitet sich eine opulente Bildschirmlandschaft aus, und das Head-up-Display vervollständigt das Informationsangebot einschließlich Navigation.

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Test Kia EV9 GT-Line.

Das Navigationssystem lässt sich per „Over the Air“-Update aktualisieren und bietet neben den Onlinediensten Kia Connect einen EV-Routenplaner, der die Ladeplanung automatisch durchführt und an kalten Tagen die Batterie entsprechen vorbereitet. Neben dem berührungsempfindlichen Monitor erleichtern konventionelle Schalter die Bedienung. Alles ist übersichtlich angeordnet und lässt sich intuitiv bedienen.

Im Innenraum erleben die Passagiere auch in der dritten Reihe dank des 3,10 Meter messenden Radstands großzügige Raumverhältnisse, so dass tatsächlich das Gefühl entsteht, in einer rollenden Lounge unterwegs zu sein. Dazu tragen auch die hochwertigen und bestens verarbeiteten Materialien wie die veganen Sitzbezüge in Lederoptik bei.

Für die Unterhaltung während der Fahrt ist ein Soundsystem von Meridian an Bord, und die Sitze in den beiden ersten Reihen lassen sich beheizen und belüften. Für die Sechssitzer-Versionen sind in der zweiten Reihe „Entspannungssitzer“ oder um 90 Grad drehbare Sitze lieferbar, die das Montieren von Kindersitzen erleichtern. Der Laderaum erreicht bis zu 2393 Liter Fassungsvermögen.

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Test Kia EV9 GT-Line.

Die Energieversorgung übernimmt bei allen Versionen eine 99,8 kWh starke und 567 Kilogramm wiegende Batterie, die im Wagenboden integriert ist und eine Reichweite von 505 Kilometern (GT-Line Allrad) bis 563 Kilometern für den Hecktriebler ermöglichen soll. Die regenerativ arbeitenden Bremsen und die einstellbare Rekuperation können die Reichweite weiter vergrößern.

Der Antrieb leistet 150 kW (204 PS) beim Hecktriebler und 283 kW (385 PS) bei den Allrad-Versionen, was sich beim Allradler in der GT-Line-Variante in eine Beschleunigung von 5,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h übersetzt. Der Hecktriebler ist mit neun Sekunden ebenfalls gut unterwegs.

Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 185 km/h (Heckantrieb) oder 200 km/h (Allrad) erreicht. Dank der 800-Volt-Ladetechnologie lässt sich Strom für 249 Kilometer in gerade 15 Minuten speichern.

Der Fahrer kann aus vier Fahreinstellungen wählen, wobei die Einstellung „Normal“ schon eine ausreichende Dynamik erreicht. Für Sparfüchse steht noch „Eco“ bereit, und in „Sport“ entwickelt der immerhin gut drei Tonnen wiegende EV9 durchaus sportliche Eigenschaften. Die Einstellung „My Drive“ ermöglicht die Individualisierung der Fahreigenschaften.

Trotz seiner Größe ist der EV9 überraschend wendig und ermöglicht dank der präzisen Lenkung und den sauber verzögernden Bremsen auch auf schmalen und kurvenreichen Landstraßen ein schnelles Vorankommen. Die Sitze bieten dabei nicht nur gute Komfortwerte, sondern auch einen feinen Seitenhalt.

Das gilt auch die für die Karosseriebewegungen. Trotz seiner nicht gerade geringen Masse verzichtet der EV9 auf übermäßige Schwankungen und zieht unbeeindruckt seine Spur, und das gut abgestimmte Fahrwerk schluckt die Lücken der Infrastruktur. Auch bei Autobahngeschwindigkeiten zieht der Kia ruhig und gelassen seine Spur und verschont die Insassen vor störenden Windgeräuschen.

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Test Kia EV9 GT-Line.

Der EV9 kommt ist vollständig mit allen erdenklichen Assistenzsystemen ausgestattet. Dazu gehören unter anderem ein Warnsystem beim Ausparken, ein Totwinkelwarner, intelligente Lichtsteuerung und eine Kamera im Wageninnern, die bei Bedarf den Fahrer vor Ermüdung warnt, sowie ein adaptiver Tempomat.

Angesichts der Abmessungen ist der Parkassistent, der den EV9 in enge Parklücken manövriert, eine willkommene Unterstützung.

So viel Auto hat auch bei Kia seinen Preis. Die Preisliste für den Hecktriebler beginnt bei 72.490 Euro, und die Allradversionen kosten 76.490 Euro oder 82.380 Euro für die GT Line. Schnellentschlossenen Zeitgenossen, die ihren EV9 bis zum 31. Dezember bestellen, schenkt Kia eine Ladegutschein über 1200 Euro, was einer Fahrleistung von 10.000 Kilometern entspricht. (cen)(Fotos: aum/Kia)

Daten Test Kia EV9 GT-Line

  • Länge x Breite x Höhe (m): 5,01 x 1,98 x 1,75
  • Radstand (m): 3,10
  • Antrieb: elektrisch, AWD
  • Leistung: 283 kW / 385 PS
  • Max. Drehmoment: 350 Nm
  • Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
  • Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 5,3 Sek
  • Elektr. Reichweite: 505 km (WLTP)
  • WLTP-Durchschnittsverbrauch: 22,8 kWh
  • Leergewicht / Zuladung: 2664–2720 kg / 542–576 kg
  • Preis: 82.380 Euro