Opel fährt Schlitten

geile Beschleunigung: Neue Schlittentestanlage: In nur 0,12 Sekunden kann der Hydraulikschlitten eine Karosserie von 0 auf 56 km/h beschleunigen

Neue Hightech-Schlittentestanlage für GME-Crashtestzentrum

In dem Erweiterungsbau der Rüsselsheimer Testanlagen müssen Sicherheitskomponenten künftiger Opel, Vauxhall, Saab und anderer GM-Modelle ihre Ernstfalltauglichkeit unter Beweis stellen. Der neue Hydraulikschlitten eignet sich besonders für Prüfungen einzelner Komponenten sowie für die Abstimmung zusammen wirkender Sicherheitssysteme.

So erhalten die Ingenieure nun in einem sehr frühen Stadium der Fahrzeugentwicklung Aufschluss darüber, ob das im Rechner antizipierte Crashverhalten von Pedalerie, Lenksäule, Airbags, Gurtstraffern, Sitzen oder Kopfstützen mit der Realität übereinstimmt. Hochleistungsrechner werten die sensorisch erfassten und per High-Speed-Videokameras aufgenommenen Daten aus und verarbeiten sie innerhalb kürzester Zeit. Die neue Anlage erfüllt damit als Validierungsinstrument die Mittlerfunktion zwischen der mathematisch basierten virtuellen Crash-Simulation und den realen Versuchen mit voll ausgestatteten Prototypen und Vorserienfahrzeugen.

Besser als der Manta!
Bis hin zum 88fachen der Erdbeschleunigung ist alles möglich

Der Hydraulikschlitten, der dank Schnellwechsel-Rahmensystem die Fahrgastzellen und passiven Sicherheitselemente aller Baureihen des GME-Verbunds aufnehmen kann, beschleunigt im Extremfall mit dem 88fachen der Erdbeschleunigung. Die Schubkraft von bis zu 2.500 Kilonewton überträgt ein 1,80 Meter langer ölstromgesteuerter Kolben. Als Energiespeicher fungiert eine Batterie von Stickstoff-Tanks, die dem Katapulteffekt mit einem Druck von maximal 300 bar Vorschub leistet.

Rund zehn Mitarbeiter der Abteilung Fahrzeugsicherheit bereiten die Simulationsversuche im Schichtbetrieb vor. Bis zu sechs Crash-Simulationen finden täglich auf der Testanlage statt. Die lückenlose Raumüberwachung und ein ausgeklügeltes Prozedere mit mehreren Kontrollabfragen gewährleistet, dass sich keine Person mehr in der Schlittenhalle aufhält, wenn der Auslöseimpuls gegeben wird.

Für unsere Freaks:
GME-Schlittentestanlage – Technik-Highlights

* Variables Schnellwechselrahmensystem
* Aufnahmesystem für variable, stufenlose Winkeleinstellung der Testobjekte
* 4 Arbeitsplätze zur Fahrzeugvorbereitung mit stufenlos einstellbaren Hubtischen
* Spezielle Krananlage zum erschütterungsfreien und präzisen Transport der Testobjekte (gedämpfter Anlauf, 4 separate Seilwinden)
* Crashhallen-Maße gesamt: 81 x 10 x 7 m (L x B x H)

Leistungsdaten

* 88 g maximale Beschleunigung bei 750 kg Testgewicht
* 75 km/h maximale Geschwindigkeit
* 2.500 kN nominale Schubkraft
* 2.000 kg maximale Zuladung

Beleuchtungstechnik

* 12 x 4.000 W HMI-Tageslichtleuchten mit 120.000 Lux Beleuchtungsstärke
* Kurzzeitiger Boostbetrieb (10 s) auf 200 % Leistung möglich
* 140 kVA Anschlussleistung (275 kVA beim Boostbetrieb)
* Höhe und Neigung frei positionier- und einstellbar
* 13 m Gesamtfahrweg der Lichtanlage
* Onboard: 8 x 400 W beschleunigungsfeste Beleuchtung

Klima- und Lüftungstechnik

* 21 °C konstant bei 3.780 m³ Raumvolumen zugunsten reproduzierbarer Ergebnisse
* Horizontallüftung bei Boostbetrieb der Beleuchtung
* Airbaggas-Absaugung

Sicherheitstechnik

* Testraumüberwachung durch Abfrage der Tür-/Rolltorverriegelung
* Abfrage von Kranhakenposition und Lüftungsfunktion
* Videoüberwachung
* Visualisierung auf Sicherheitstableau, weitere Visualisierung in Anlagensteuerung

Highspeed-Kameratechnik

* Beschleunigungsfeste Hochgeschwindigkeitskameras, crashfest bis
100 g
* Modulares 4-Kopf-Kamerasystem im Miniformat: 35 x 35 x 35 mm
* Hochauflösende Digitaltechnik: bis 10.000 Bilder/s (400fache Zeitlupe)
* Rechneranbindung mit Gigabit-Technologie, 150 Kanäle pro Test, Datenmenge bis zu 5 GByte innerhalb 200 ms

Fotogrammetrische Dummypositionierung

* Online-3D-Verfahren
* Mobiler Messkopf mit 4 Digitalkameras und kabellosem Messtaster

Noch Fragen? Ähhh – wehe!
(we)

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