Le Mans Series, 3. Lauf in Spa-Francorchamps

RS Spyder, van Merksteijn Motorsport: Jos Verstappen, Peter van Merksteijn foto:autodino/porsche

Le Mans Series, 3. Lauf in Spa-Francorchamps
Dreifachsieg des Porsche RS Spyder

Das spannende 1.000-Kilometer-Rennen auf dem 7,004 Kilometer langen Kurs in Spa-Francorchamps gewannen die LMS-Auftaktsieger Jos Verstappen und Peter van Merksteijn (Niederlande, Team Van Merksteijn Motorsport). Zweite wurden Jan Lammers (Niederlande) und Didier Theys (Belgien) im RS Spyder des Schweizer Horag-Teams. Als Dritte wurden die beiden Dänen John Nielsen und Casper Elgaard aus dem Essex-Team (Dänemark) gefeiert. Das gut fünf Stunden dauernde Rennen war mit zahllosen Überholmanövern und Positionswechseln sowie drei Safety-Car-Phasen höchst ereignisreich. Insgesamt kamen am Wochenende 35.000 Zuschauer zu der Naturrennstrecke in den Ardennen.

Der ehemalige Formel-1-Fahrer Jos Verstappen war zum dritten Mal in drei Rennen von der Pole Position ins Rennen gegangen, verlor die Führung aber nach gut einer halben Stunde an den Lola-AER des Teams Speedy Racing Sebah. Durch die bessere Boxenstrategie eroberte Verstappen die Spitze zurück und übergab den RS Spyder an erster Stelle liegend an Teameigner Peter van Merksteijn. Dieser musste wegen eines defekten Scheinwerfers einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen und fiel dadurch auf den dritten Platz zurück. Doch das Team holte sich den Spitzenplatz zurück. „Es war ein unglaublich hartes Rennen mit tollen, aber immer fairen Kämpfen, vor allem auch mit dem Lola“, sagte der von den Zuschauern bejubelte Verstappen. „Nachdem wir im Qualifying gestern keine so gute Balance gefunden hatten, war der RS Spyder heute im Rennen wieder perfekt ausbalanciert. Es macht riesigen Spaß, in dieser Serie zu fahren – und dass die Rennen auch den Zuschauern gefallen, hat man heute sehr gut gesehen.“

Horag-Fahrer Jan Lammers war vom vierten Startplatz in der LMP2-Klasse ins Rennen gegangen und fuhr mit konstant schnellen Rundenzeiten auf den zweiten Platz in der Klasse vor. Durch das technische Problem des Van-Merksteijn-Porsche erbte das Schweizer Team die Führung. Lammers und der Belgier Didier Theys verteidigten diese bis Ende des zweiten Renndrittels. Schließlich musste Lammers aber seinen Landsmann Verstappen überholen und ziehen lassen. „Nach den Dramen in Monza lief es dieses Mal für uns völlig problemlos. Das Auto war optimal, die Boxenstopps perfekt“, sagte Theys. „Wir haben das Beste aus unseren Möglichkeiten gemacht, denn Jos war einfach schneller als wir.“ Fredy Lienhard, der dritte Horag-Fahrer, konnte wegen Rückenproblemen nicht am Rennen teilnehmen.

Eine sensationelle Aufholjagd gelang den beiden Essex-Piloten John Nielsen und Casper Elgaard, nachdem Elgaard in der Einführungsrunde ein Fehler mit großen Folgen unterlaufen war. Er fuhr auf einen vor ihm bremsenden Konkurrenten auf und musste die Box ansteuern, um die Frontpartie tauschen zu lassen, während das Rennen hinter dem Safety Car gestartet wurde. Weitere Zeit verlor das Team, weil der Däne an der Boxenausfahrt vor der roten Ampel das gesamte Feld passieren lassen musste und durch die dreiminütige Zeitstrafe für den Unfall. „Ich kann mich für meinen blöden Fehler nur entschuldigen“, sagte Elgaard. John Nielsen resümierte: „Wir sind glücklich mit dem Ergebnis, denn mit den Punkten für den dritten Platz liegen wir immer noch gut im Rennen um den Titel.“

Auch in der seriennahen GT2-Klasse war der Kampf zwischen Ferrari und Porsche an der Spitze spannend bis zum Schluss. Mit nur 0,18 Sekunden Rückstand fuhr Porsche-Werksfahrer Marc Lieb im Porsche 911 GT3 RSR hinter dem Sieger-Ferrari ins Ziel. „Wir haben gemischte Gefühle“, sagte Lieb. „Wir sind happy, weil wir hier aus eigener Kraft hätten gewinnen können. Wir waren zum ersten Mal in dieser Saison stärker als Ferrari. Das heißt auch, dass wir mit der Weiterentwicklung des 911ers auf dem richtigen Weg sind. Acht Punkte mitzunehmen, tut gut. Heute hat leider unser Team bei den Boxenstopps Fehler gemacht, das hat uns den Sieg gekostet. Aber das passiert.“

Überglücklich waren die Dritten der GT2-Klasse, die ebenfalls für das Team Felbermayr-Proton starten. Die langjährigen Hobby-Rennfahrer Horst Felbermayr Junior und Senior (Österreich) und Christian Ried (Deutschland) feierten ihren Podiumsplatz wie einen Sieg. Als Sechste der GT2-Klasse kamen Porsche-Werksfahrer Richard Lietz (Österreich) und sein Teamkollege Raymond Narac (Frankreich) ins Ziel.

Statistik: Drittes von fünf Rennen der Le Mans Series 2008 in Spa-Francorchamps, Belgien

Ergebnis Klasse LMP2
1. Verstappen/Van Merksteijn (NL/NL), Porsche RS Spyder, 138 Runden; 2. Theys/Lienhard/Lammers (B/CH/NL), Porsche RS Spyder, 138; 3. Elgaard/Nielsen (DK/DK), Porsche RS Spyder, 135; 4. Lahaye/Ragues (F/F), Pescarolo – Judd, 134; 5. Gosselin/Schroyen/Ojjeh (F/B/KSA), Zytek 07S – Zytek, 133; 6. Newton/Erdos (GB/BR), MG Lola EX 265 – MG, 111; 6. Belicchi/Zacchia/Pompidou (I/CH/F), Lola B08/80 Coupé – Judd, 128; 7. Lueders/Petersen/Rostan (D/D/F), Radical SR9 – AER, 106.

Punkte LMP2
1. Verstappen, Porsche, 28
Van Merksteijn, Porsche, 28
3. Elgaard, Porsche, 22
Nielsen, Porsche, 22
5. Theys, Porsche, 17
Lammers, Porsche, 17
7. Lahaye, Pescarolo, 13
Ragues, Pescarolo, 13
Newton, Lola 13
Erdos, Lola 13
11. Lienhard, Porsche, 9
12. Belicchi Lola, 8
Zacchia, Lola, 8
Pompidou, Lola, 8

Ergebnis GT2
1. Bruni/Bell (I/GB), Ferrari F430 GT, 126 Runden; 2. Davison/Lieb (AUS/D), Porsche 911 GT3 RSR, 126; 3. Ried/JrFelbermayr/SrFelbermayr (D/A/A), Porsche 911 GT3 RSR, 123; 4. Chiesa/Leuenberger/Iradj (CH/CH/CH), Spyker C8 Laviolette GT2R, 123; 5. Aucott/Ferte (GB/F), Ferrari F430 GT, 123; 6. Narac/Lietz (F/A), Porsche 911 GT3 RSR, 122; 7. Basso/Kutemann/Daoudi (CH/NL/MCO), Ferrari F430 GT, 122; 8. Palttalla/Daniels/Sugden (FIN/GB/GB), Porsche 911 GT3 RSR, 121; 9. Vasiliev/Dumbreck/Kelleners (RUS/SCO/D), Spyker C8 Laviolette GT2R, 118.

Punktestand GT2 Fahrer
1. Bruni, Ferrari, 20
Bell, Ferrari, 20
3. Davison, Porsche, 19
Lieb, Porsche, 19
5. Aucott, Ferrari, 13
Ehret, Ferrari, 13
Kaffer, Ferrari, 13
8. Chiesa, Spyker, 10
Leuenberger, Spyker, 10
Simonsen, Porsche, 10
Nielsen, Porsche, 10
Westbrook, Porsche, 10

Der 4. Lauf der Le Mans Series wird am 17. August auf dem Nürburgring (Deutschland) ausgetragen. Zuvor treten die Teams Van Merksteijn Motorsport und Essex beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans (14./15. Juni) an, das allerdings nicht zur LMS zählt.

Daten und Fakten
Das ist die Le Mans Series

Die 2004 erstmals ausgetragene Le Mans Series (LMS) bietet den Fans spannenden Sportwagensport. Das Reglement basiert auf dem Regelwerk der 24 Stunden von Le Mans. In dieser Saison werden fünf Wertungsläufe auf Traditionsrennstrecken in Europa gefahren. Die Rennen gehen über die Distanz von 1.000 Kilometern. Die LMS ist das europäische Gegenstück zur American Le Mans Series (ALMS) in den USA und Kanada.

Das Starterfeld bilden zwei unterschiedliche Sportfahrzeug-Kategorien: Sportprototypen und Seriensportwagen. Sie sind in vier Klassen eingeteilt:
Klasse LMP1: Sportprototypen mit bis zu 750 PS und einem Mindestgewicht von 900 Kilogramm (in der ALMS: 750 PS/925 Kilogramm). Leistungsgewicht: rund 1,2 kg/PS.
Klasse LMP2: Sportprototypen mit rund 475 PS (mit Saugmotor) und 825 Kilogramm Mindestgewicht (in der ALMS: 475 PS/800 Kilogramm). Leistungsgewicht: rund 1,7 kg/PS. In dieser Klasse startet der Porsche RS Spyder.
Klasse GT1: Stark modifizierte Seriensportwagen mit bis zu 650 PS und einem Mindestgewicht von 1.125 – 1.325 Kilogramm (in der ALMS: 650 PS/1.125 – 1.325 Kilogramm).
Klasse GT2: Leicht modifizierte Seriensportwagen mit 450 bis 470 PS und einem Mindestgewicht von 1.125 – 1.325 Kilogramm (in der ALMS: 450 bis 470 PS/1.125 – 1.325 Kilogramm). In dieser Klasse ist der Porsche 911 GT3 RSR am Start.

Alle Rennwagen starten gleichzeitig, werden aber nach Klassen getrennt gewertet. Dieses System sorgt für abwechslungsreiche und spannende Rennen mit vielen Überholmanövern. Punkte gibt es nur für die Platzierung in der jeweiligen Klasse. Meistertitel werden in allen vier Klassen für Fahrer, Hersteller und Teams vergeben. Porsche-Werksfahrer Marc Lieb gewann 2005 und 2006 den Fahrertitel in der Klasse GT2.

Der RS Spyder ist in dieser Saison erstmals in der Le Mans Series am Start. (we)

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