American Le Mans Series, 9. Lauf in Detroit – Doppelsieg für Porsche 911 GT3 RSR


RS Spyder, Penske Racing: Timo Bernhard, Romain Dumas

Doppelsieg für Porsche 911 GT3 RSR

Einen Doppelsieg feierten die Porsche 911 GT3 RSR beim Gastspiel der American Le Mans Series in Detroit. Jörg Bergmeister (Langenfeld) und Wolf Henzler (Nürtingen) bauten dabei mit ihrem vierten Saisonerfolg ihre Führung in der Meisterschaft der Klasse GT2 weiter aus. Bei den Sportprototypen haben Timo Bernhard (Dittweiler) und Romain Dumas (Frankreich) im Porsche RS Spyder als Vierte ihre Tabellenführung behauptet. Bei zwei noch ausstehenden Rennen in Road Atlanta und Laguna Seca haben sie weiterhin beste Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung…

Seit dem Debüt des RS Spyder in der American Le Mans Series beim Saisonfinale 2005 war Detroit das erste Rennen, bei dem keiner der in Weissach entwickelten und gebauten Sportprototypen einen Podiumsplatz holte.

Auf der Insel „Belle Isle“ im Detroit River lief für die Spitzenreiter der LMP2-Meisterschaft nach ihrem Gesamtsieg im Vorjahr zunächst auch diesmal alles nach Plan. Aus der dritten Startreihe ins Rennen gegangen, kämpften sie sich mit einer starken Aufholjagd im von Penske Racing eingesetzten RS Spyder mit der Startnummer 7 bis auf den zweiten Platz vor. In der Schlussphase des Rennens lieferte sich Timo Bernhard mit dem führenden Acura von Franck Montagny über viele Runden ein packendes Duell um die Spitze. Dank einer perfekten Boxenstrategie hatte er die frischeren Reifen und war klar schneller. Kurz vor Rennende liefen Montagny und Bernhard auf Johannes van Overbeek im 911 GT3 RSR auf. Dieser machte den Weg für Montagny frei, ließ Bernhard aber keinen Platz zum Überholen. Obwohl van Overbeek sofort die Schuld für die Kollision auf sich nahm, verhängte die Rennleitung eine Stopp-and-Go-Strafe gegen Bernhard, durch die er wertvolle Zeit und damit die Chance auf den erneuten Gesamtsieg verlor.

„Ich hatte heute ganz klar ein Auto zum Siegen“, sagte Timo Bernhard nach dem spannenden Rennen. „Unsere Strategie war die beste von allen, ich war zum Schluss deutlich schneller als der Spitzenreiter. Doch dann hat mich Johannes wohl übersehen. Nur so ist es zu erklären, dass er den Acura vorbeigelassen und mir die Tür zugemacht hat. Es ist mir völlig unverständlich, dass ich für seinen Fehler, den er auch sofort zugegeben hat, von der Rennleitung bestraft werde.“

In ihrem ersten gemeinsamen Rennen für Porsche lagen Patrick Long (USA) und Ryan Briscoe (Australien) im RS Spyder mit der Startnummer 6 lange auf dem dritten Platz. Nach einem zusätzlichen Boxenstopp kamen sie schließlich als Fünfte ins Ziel – einen Platz vor Chris Dyson (USA) und Guy Smith (Großbritannien) im RS Spyder von Dyson Racing. Das von Porsche unterstützte US-Privatteam setzte in Detroit erstmals den neuen DFI-Motor mit Benzindirekteinspritzung ein. Butch Leitzinger (USA) und Marino Franchitti (Großbritannien) beendeten das Rennen im zweiten RS Spyder des Teams auf dem achten Platz.

In der Klasse GT2 für leicht modifizierte Seriensportwagen holten die 911 GT3 RSR von Flying Lizard Motorsports einen überlegenen Doppelsieg. Jörg Bergmeister (Langenfeld) und Wolf Henzler (Nürtingen) feierten bereits ihren vierten Saisonerfolg nach Sebring, Salt Lake City und Lime Rock und steuern als souveräne Tabellenführer weiter auf Titelkurs. Den zweiten Platz belegten ihre Teamkollegen Johannes van Overbeek (USA) und Patrick Pilet (Frankreich). An der Seite von Lonnie Pechnik (USA) wurde UPS-Porsche-Junior Martin Ragginger (Österreich) in einem weiteren 911 GT3 RSR von Flying Lizard Vierter und feierte damit einen gelungenen Einstand in der American Le Mans Series.

„Unsere Strategie mit zwei Stopps ist heute voll aufgegangen. Wir mussten beim zweiten Mal weniger tanken als alle anderen und sind dadurch nach vorne gekommen“, sagte Jörg Bergmeister. Wolf Henzler ergänzte: „Unser Auto war heute sensationell gut. Nach dem zweiten Stopp konnten wir das Rennen locker nach Hause fahren.“

Ein gemischtes Fazit des drittletzten Saisonrennens zog Dieter Steinhauser, Leiter Motorsport Entwicklung: „Der Rennspeed der RS Spyder hat heute gestimmt. Die Strategie von Penske Racing war top, die Boxencrew hat sehr schnell gearbeitet, aber leider war das Glück erneut nicht auf unserer Seite. Glückwunsch an das Team Flying Lizard Motorsports. Der heutige Doppelsieg war extrem wichtig für die Meisterschaft in der GT2-Klasse.“

Der 10. Lauf der American Le Mans Series wird am 4. Oktober 2008 in Road Atlanta im US-Bundesstaat Georgia ausgetragen.

Statistik: 9. von 11 Rennen der American Le Mans Series in Detroit, Michigan

Rennergebnis
1. Montagny/Rossiter (F/GB), Acura ARX-01B (LMP2), 104 Runden
2. Brabham/Sharp (AUS/USA), Acura ARX-01B (LMP2), 104
3. de Ferran/Pagenaud (BRA/F), Acura ARX-01B (LMP2), 104
4. Bernhard/Dumas (D/F), Porsche RS Spyder (LMP2), 104
5. Long/Briscoe (USA/AUS), Porsche RS Spyder (LMP2), 104
6. Dyson/Smith (USA/GB), Porsche RS Spyder (LMP2), 103
7. Devlin/Bonilla (GB/USA), Lola B07/46 Mazda (LMP2), 103
8. Leitzinger/Franchitti (USA/GB), Porsche RS Spyder (LMP2), 102
9. Beretta/Gavin (MC/GB), Chevrolet Corvette C6-R (GT1), 100
10. Magnussen/O’Connell (DK/USA), Chevrolet Corvette C6-R (GT1), 100

Ergebnis Klasse LMP2
1. Montagny/Rossiter (F/GB), Acura ARX-01B (LMP2), 104
2. Brabham/Sharp (AUS/USA), Acura ARX-01B (LMP2), 104
3. de Ferran/Pagenaud (BRA/F), Acura ARX-01B (LMP2), 104
4. Bernhard/Dumas (D/F), Porsche RS Spyder (LMP2), 104
5. Long/Briscoe (USA/AUS), Porsche RS Spyder (LMP2), 104
6. Dyson/Smith (USA/GB), Porsche RS Spyder (LMP2), 103

Weitere Klassensieger
LMP1: Pirro/Fässler (I/CH), Audi R10
GT1: Beretta/Gavin (MC/GB), Chevrolet CorvetteC6-R
GT2: Bergmeister/Henzler (D/D), Porsche 911 GT3 RSR

Punktestände
Fahrer Klasse LMP2
1. Timo Bernhard, Romain Dumas, Porsche, 159
2. David Brabham, Scott Sharp, Acura, 155
3. Patrick Long, Porsche, 98
4. Sascha Maassen, Porsche, 90
5. Butch Leitzinger, Marino Franchitti, Porsche, 82
6. Chris Dyson, Guy Smith, Porsche, 51

Hersteller Klasse LMP2 – Motor
1. Acura, 170
2. Porsche, 166

Hersteller Klasse LMP2 – Chassis
1. Acura, 170
2. Porsche, 166

Teams Klasse LMP2
1. Penske Racing, Porsche, 166
2. Highcroft Racing, Acura, 155
3. Dyson Racing, Porsche, 96

Fahrer Klasse GT2
1. Jörg Bergmeister, Wolf Henzler, Porsche, 155
2. Dominik Farnbacher, Dirk Müller, Ferrari, 128
3. Johannes van Overbeek, Patrick Pilet Porsche, 105

Hersteller Klasse GT2
1. Porsche, 179
2. Ferrari, 160

Teams Klasse GT2
1. Flying Lizard Motorsports, Porsche, 172
2. Tafel Racing, Ferrari, 137

Daten und Fakten

Das ist die American Le Mans Series

Die American Le Mans Series (ALMS) wurde 1999 ins Leben gerufen. Das Reglement basiert auf dem Regelwerk der 24 Stunden von Le Mans. In dieser Saison werden elf Rennen in den USA und Kanada gefahren. Die traditionellen Höhepunkte sind die 12 Stunden von Sebring und das 1000-Meilen-Rennen „Petit Le Mans“ in Road Atlanta. Die meisten Rennen dauern 2:45 Stunden. Die ALMS ist das amerikanische Gegenstück zur in Europa beheimateten Le Mans Series (LMS).

Das Starterfeld bilden zwei unterschiedliche Sportfahrzeug-Kategorien: Sportprototypen und Seriensportwagen. Sie sind in vier Klassen eingeteilt:
Klasse LMP1: Sportprototypen mit bis zu 750 PS und einem Mindestgewicht von 925 Kilogramm (in der LMS: 750 PS/900 Kilogramm). Leistungsgewicht: rund 1,2 kg/PS.
Klasse LMP2: Sportprototypen mit rund 500 PS (bei Saugmotoren) und 800 Kilogramm Mindestgewicht (in der LMS: 500 PS/825 Kilogramm). Leistungsgewicht: rund 1,7 kg/PS. In dieser Klasse startet der Porsche RS Spyder.
Klasse GT1: Stark modifizierte Seriensportwagen mit bis zu 650 PS und einem hohen Mindestgewicht von 1.125 – 1.325 Kilogramm (in der LMS: 650 PS/1.125 – 1.325 Kilogramm).
Klasse GT2: Leicht modifizierte Seriensportwagen mit 450 bis 470 PS und einem Mindestgewicht von 1.125 – 1.325 Kilogramm (in der LMS: 450 bis 470 PS/1.125 – 1.325 Kilogramm). In dieser Klasse ist der Porsche 911 GT3 RSR am Start.

Alle Rennwagen starten gleichzeitig, werden aber nach Klassen getrennt gewertet. Dieses System sorgt für abwechslungsreiche und spannende Rennen mit vielen Überholmanövern. Punkte gibt es nur für die Platzierung in der jeweiligen Klasse. Meistertitel werden in den Klassen LMP1 und LMP2 für Fahrer, Chassis- und Motorenhersteller, Teams und Reifenlieferanten vergeben, in den Klassen GT1 und GT2 für Fahrer, Automobilhersteller und Teams. Porsche gewann mit dem RS Spyder sowohl 2006 als auch 2007 die Meistertitel für Fahrer (Sascha Maassen/Lucas Luhr bzw. Timo Bernhard/Romain Dumas) sowie für Hersteller Chassis, Hersteller Motor und Team (Penske Racing).

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