Wer isn de Audi?

Das Modell Nummer 1: August Horch am Steuer seines ersten Autos, aufgenommen im Jahr 1901.
Foto: djd/Interpress/Audi

Streifzug durch die Entwicklung eines der ältesten Autohersteller Deutschlands

In diesem Jahr feiert Audi den 100. Geburtstag. Grund genug die “Beringten” mal näher unter die Lupe zu nehmen:
Erst Horch, dann Audi
1899 gründete der Ingenieur August Horch die Cie & Horch Motorwagenwerke. Schon das erste Modell wies 1901 eine technische Besonderheit auf: Der Motor saß über der Vorderachse statt wie üblich hinter den Sitzen. Ein Jahr später ersetzte Horch den konventionellen Kettenantrieb durch eine Kardanwelle. Nach Differenzen mit den Teilhabern gründete er am 16. Juli 1909 in Zwickau (Sachsen) genau gegenüber seiner alten Wirkungsstätte eine neue Firma. Den Namen durfte er jedoch nicht behalten. Kurzerhand übersetzte er Horch ins Lateinische: Audi.

2009 – genau 100 Jahre später – ist Audi ein weltweit erfolgreich agierendes Unternehmen mit mehr als 50.000 Mitarbeitern. Neben den deutschen Standorten (Ingolstadt, Neckarsulm) rollen auch in China, Indien und Ungarn Autos vom Band. Mit immer größerem Erfolg – 2008 wurden erstmals mehr als eine Million verkauft.
Als im Sommer 1910 das erste Modell mit dem Namen Audi das Werk in Zwickau verließ (ein offener Wagen mit 2,6-Liter-Vierzylinder) ahnte keiner, welchen Einfluss die Marke viele Jahre später auf die Entwicklung des Automobils ausüben würde. Bekannt wurde Audi damals durch den Typ C (der „Alpensieger“) mit einem 3,6-Liter-Reihenvierzylinder und 35 PS. Der trat beim damals größten Autorennen in Europa an – der Internationalen Österreichischen Alpenfahrt. Knapp 3.000 Kilometer lang und mit schwierigen Alpenpässe geflastert. Die Audis gewannen gleich dreimal hintereinander, der Typ C wurde zum ersten Erfolgsmodell der jungen Marke.
So wie heute brillierte auch Horch zu seiner Zeit mit innovativer Technik. So rollte 1921 der Typ K mit Alu-Motorblock, Mittelschaltung, Drehzahlmesser und erstmals mit einem auf der linken Seite platzierten Lenkrad aus den Werkstoren. Zu Beginn wurden zwar eindrucksvolle Fahrzeuge gebaut, doch schon bald geriet die noch junge Firma in finanzielle Schwierigkeiten. 1928 übernahm deshalb der Hersteller DKW das Unternehmen.

Auto Union

1932 schlossen sich Audi, DKW, Horch und Wanderer unter dem Zeichen der vier Ringe zusammen. Das Markenzeichen und ein neuer Name waren geboren: Auto Union.
Da die Fabrik in der sowjetisch besetzten Zone lag, wurde sie nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet. Eine Handvoll Mitarbeiter ging nach Bayern, startete 1949 in Ingolstadt die Auto Union GmbH. Anfangs wurden für DKW Zweitakter Autos und Motorräder gebaut. Nach kurzem Zwischenspiel unter Daimler-Benz landete Auto Union schließlich bei Volkswagen. Als das erste Modell mit Viertaktmotor gebaut wurde (1965) kam der Name Audi wieder zum Einsatz.
Den Neubeginn dieser Marke markierten die Modelle Audi 60, 72, 75, 80 und Super 90. Die 100er-Baureihe folgte 1986, kurz darauf das dazugehörige Coupé, 1972 die Generation 1 des Audi 80.
Doch die Marke hatte vor allem bei den größeren Modellen ein „Spießer-Image“. Ich erinnere mich noch genau an den Tag im Januar 1980, als unser Verleger in die Redaktionskonferenz platzte: „Stellen Sie sich vor, ich habe mich eben mit meinem Architekten getroffen, der hatte in seinem Audi ein Autotelefon.“ Undenkbar in den 80er Jahren. So was gab es nur in Jaguars und in der S-Klasse.

quattro sei Dank

Das Image änderte sich in den Folgejahren langsam aber umso konstanter mit dem „quattro“. 1980 zog der Allradantrieb in Straßenautos ein, parallel mischte der so genannte „Ur-quattro“ die Rallye-Szene auf. Ein weiteres Highlight war kurz darauf die vollverzinkte Karosse im Audi 100. Damit auch jeder merkt, wohin der Weg geht, entstand der Werbeslogan „Vorsprung durch Technik“ – bis heute weltweit ein Synonym für Audi-Qualität. Auch wenn die deutschen Worte in anderen Ländern meist nicht verstanden werden. Oder vielleicht gerade deshalb.
Unter Ferdinand Piech (leitete von 1975 bis 1988 die technische Entwicklung) und Martin Winterkorn mauserte sich Audi zur dritten deutschen Premium-Marke: auch mit TDI-Diesel, Aluminium-Space-Frame und Fünfzylinder-Motoren. Heute gehören Audis zu den begehrtesten Autos. Vorstandschef Rupert Stadler will seine Marke bis 2015 sogar an die Spitze der erfolgreichsten Hersteller von Premiumautos führen.

Schaun mer mal… (we/djd)

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