Mercedes GLA 2014

Mercedes GLA Puzzle

Der neue Mercedes GLA ist da und soll Freizeit, Alltag und Business miteinander verbinden. Aber bis das GLA-Multitool soweit war und sich im neuen Blechkleid präsentieren konnte, musste es ordentlich Dreck fressen. Wie es sich gehört, haben die Mercedes Ingenieure das SUV ordentlich ran genommen. Schade, dass mich keiner gefragt hat, ich hätte gerne dabei geholfen. Aber jetzt müssen sie mich auch nicht mehr fragen, das Mercedes GLA Puzzle dürfen sie selbst zusammensetzen.

Was passiert bei einer Autoerprobung während der Autotestphase?
Die GLA-Klasse bewältigte wie bereits zuvor die GLK-Klasse eine spezielle Dauererprobung: den Track&Field-Dauertest. Dieser Dauertest über rund 80.000 Kilometer basiert auf dem Straßendauerlauf für Pkw, ergänzt um harte zusätzliche Prüfungen. Dazu gehören Spezialpassagen abseits befestigter Wege, beispielsweise ein Gelände-Dauerlauf auf einem Panzerübungsgelände, ein Sprintprogramm auf der Nürburgring-Nordschleife und eine intensive Erprobung im alpinen Umfeld.

Im Vergleich zu den Modellen der M-, GL- und G-Klasse, welche alle Anforderungen an extreme Offroadeinsätze erfüllen, bildet der Track&Field-Dauertest das Leistungsprofil ab, das Kunden von einem kompakten SUV erwarten: Haupteinsatzgebiet ist die Straße, hinzu kommen aber auch noch Erwartungen an die Fähigkeiten abseits befestigter Wege.

Im Fokus der Untersuchungen steht bei diesem neunmonatigen GLA-Marathon die Dauerhaltbarkeit und zuverlässige Funktion des neuen 4MATIC-Allradantriebstranges, des Fahrwerks und der elektrischen Einrichtungen wie Komfort-, Regel- oder Assistenzsysteme. Zusätzlich wird mit dem Track&Field-Test die Solidität und Langlebigkeit der gesamten SUV-Karosseriestruktur sichergestellt.

Um ein Autoleben innerhalb von neun Monaten zu simulieren, bedarf es einem definierten Belastungsszenario. Beim Track&Field-Dauertest gehören dazu unter anderem die aus dem konventionellen Straßendauerlauf über 150.000 Kilometer bekannten Disziplinen wie ausgiebige Fahrten auf Landstraßen, Autobahnen oder im innerstädtischen Stopp-and-Go-Verkehr.

Teilweise werden diese Strecken von den GLA-Probanden mit Anhänger und der maximal zulässigen Anhängelast absolviert, um die Strukturbelastungen der Karosserie weiter zu verschärfen. Die reine Gesamtlaufleistung der 24 GLA-Dauerläufer von 1,8 Millionen Kilometern spiegelt jedoch nur einen Teil der Prüfdisziplinen wider. Denn im Track&Field-Dauerlauf überprüfen die Testfahrer auch sämtliche Bedieneinrichtungen nach einem exakt vorgegebenen Ablauf.

Immer an Bord ist neben dem Testfahrer der Rechner zur Datenerfassung. Dieser zeichnet permanent 190 verschiedene Messgrößen von den serienmäßigen Kontroll- und Regelsystemen und rund 50 Messgrößen von zusätzlich installierten Sensoren auf. Im laufenden Testbetrieb steuern die Versuchsfahrer nach Schichtende entweder bestimmte Daimler-eigene Access-Points an, die die Daten zur Sicherung und Auswertung vollautomatisch an das Mercedes-Benz Technology Center (MTC) übertragen.

Stehen keine Access-Points zur Verfügung, sichern die Testfahrer zur späteren Auswertung die Daten auf einem mobilen Speichermedium. Zusätzlich kommen sogenannte Pen-Tops zum Einsatz. Hier erhalten die Versuchsfahrer einerseits das für die jeweilige Teststrecke vorgesehene Testprogramm exakt vorgegeben. Andererseits werden in diesem System alle Ereignisse der zurückliegenden Testfahrt dokumentiert. Vor allem subjektive Eindrücke der erfahrenen Piloten tragen zur weiteren Steigerung der Serienreife bei.

GLA Puzzle – Komplettdemontage
Dabei werden die GLA-Modelle nach absolviertem Track&Field-Dauerlauf demontiert und wie ein automobiles Puzzle ausgebreitet. Bei der anschließenden Klausur der Fachabteilungen bewerten die Entwicklungs- und Testingenieure alle Fahrzeugkomponenten und fokussieren sich bei der Begutachtung auf jene Bereiche, die während des Dauerlaufs eventuell auffällig geworden sind und von der beschriebenen Task Force bearbeitet wurden.

Sind diese Bereiche ohne weitere Beanstandungen, kann dem jeweiligen Fahrzeugbereich die Serienreife attestiert werden. Zeigen sich dennoch weitere oder gar bis dato unentdeckte Probleme ab, wird die Task Force erneut aktiv, bis eine perfekte Lösung gefunden ist. Im Zweifelfall werden dann erneut GLA?Dauerläufer auf die Reise geschickt und die Erprobungen auf Testeinrichtungen wie der Karosserie-Prüfanlage oder dem Straßen-Simulationsprüfstand intensiviert.

Nach der Klausurtagung mit dem demontierten GLA erfolgen noch weitere Begutachtungen: In den entsprechenden Entwicklungsbereichen werden dann ferner Motor, Getriebe und 4MATIC-Antriebsstrang bis ins kleinste Detail demontiert, vermessen und begutachtet.

Weitere, spezialisierte Dauertestsfür den neuen Mercedes GLA

  • Weltdauerlauf: Weltweit 50.000 km unter extremen klimatischen und topografischen Bedingungen
  • Anhängerdauerlauf: 25.000 km mit einem speziellen Lastanhänger
  • Schlechtwegdauerlauf: 2.000 km über extreme Schlechtwegstrecken („Heidedauerlauf“)
  • Korrosionsdauerlauf: 12-wöchige Erprobung in Klima- und Korrosionskammern und auf realen Strecken
  • Funktionserprobungen: Überprüfung der Regel- und Fahrdynamiksysteme auf belastungsspezifischen Strecken
  • Hockenheim-Dauerlauf: 6.000 km auf der Grand-Prix-Strecke im Renntempo
  • Volllastdauerläufe über 30.000 oder 50.000 km auf abgesperrten Hochgeschwindigkeitsstrecken wie Nardo (Süditalien) oder dem Mercedes-Benz Prüfgelände im norddeutschen Papenburg
  • Weltweiter Einsatz: Dauererprobungen in Europa, Asien und Amerika sichern die Serienreife ab

Wow. Ganz schön anstrengend, so ein Testprogramm. Sowohl für das Auto, als auch für die beteiligten Tester. Hut ab! Muss aber sein. Damit er dann anständig dasteht, der neue Mercedes GLA. Ist ja schließlich kein Püppchenauto! (Fotos: Mercedes Benz)

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