61 Jahre hat es gedauert. Nun ist Aston Martin zurück in der Königsklasse des Motorsports: der Formel 1. Zusammen mit Sebastian Vettel und Lance Stroll als Fahrer. Der neue Rennstall trägt die offizielle Bezeichnung Aston Martin Cognizant Formel-1-Team.
Der in British Racing Green lackierte Bolide mit der Bezeichnung AMR21 ist jedoch keine reine Neuentwicklung, sondern eine beständige Weiterentwicklung: Evolution statt Revolution lautet daher das Motto für den neuen AMR21.
Corona-bedingt fand die Präsentation aus dem Headquarter als Videokonferenz statt. Hierzu holte sich die britische Sportwagenschmiede allerhand prominente Schützenhilfe ins Boot. Natürlich durfte da auch ein gewisser James Bond nicht fehlen.
So wünschte der wohl bekannteste Aston Martin-Dienstwagenfahrer Daniel Craig dem neu gegründeten Team nur das Beste, während das James-Bond-Girl Gemma Arterton durch die Moderation bis hin zur Enthüllung des nagelneuen F1-Boliden führte. Daher sind die positiven Vorzeichen mit der Lizenz zum Siegen zumindest in der Theorie bereits schon gesetzt.
Selbst ein NFL-Football-Star wie Tom Brady schaltete sich per Video hinzu und drückte dem neu gegründeten Team für die kommende F1-Saison kräftig die Daumen. Fakt ist, die Siegchancen für den Aston Martin AMR21 stehen gar nicht mal so schlecht. Schließlich basiert das neue Einsatzgerät von Vettel und Stroll auf dem letztjährigen Modell von Racing Point.
Die in der Farbe des Hauptsponsors rosa lackierten Rennwagen von Racing Point wurden zwar von eingefleischten F1-Fans als „rosa Schweinchen“ verspottet, doch beweis der RP20 neben seiner polarisierenden Optik enorme Qualitäten. In der Saison 2020 erkämpfte sich das Team von Racing Point schließlich den vierten Platz in der Konstrukteurswertung.
Racing Point erwies sich letztes Jahr als ein konkurrenzfähiger Gegner – obwohl das Budget verglichen mit Mercedes, McLaren oder etwa Red Bull überaus gering ausfiel. Entsprechend positiv schaut Sebastian Vettel auf den AMR21 seines neuen Arbeitgebers.
Vettels Abschiedsvorstellung 2020 bei Ferrari fiel außergewöhnlich schlecht aus. Für ihn war ein 13. Platz in der WM-Wertung bisher das schlechteste Ergebnis in der Formel 1. Doch ein Vollprofi wie Vettel hat dies während der Winterpause längst abgehakt. Überaus gut gelaunt und motiviert schaut er beim Blick auf den AMR21 nach vorne.
„Von allen neuen Autos, die ich bisher gesehen habe, ist es das schönste“, so der Heppenheimer. Dabei konnte er, genauso wie Stroll, den neuen Racer überhaupt noch nicht fahren. Was der AMR21 letztendlich kann, wird erst ein heutiger erster Test zeigen.
Beruhigend zumindest: Im Vergleich zu Racing Point braucht sich das Formel 1-Team von Aston Martin zumindest keine Geldsorgen machen. Hinter dem Hauptsponsor Cognizant steckt ein gigantischer US-amerikanischer IT-Dienstleister, der das Team mit finanziellen Mitteln tatkräftig unter die Arme greift.
Dass der Werkseinsatz jedoch überhaupt realisiert werden konnte, verdankt Aston Martin dem kanadischen Milliardär Lawrence Stroll. Der ehemalige Racing-Point-Besitzer ist bei den Briten als Hauptinvestor eingestiegen. Daher darf, neben dem 33-jährigen Vettel, auch sein 22-jähriger Sohn Lance Stroll bei Aston Martin ins Steuer greifen.
Für das Comeback in der Formel 1 ist das Werksteam bestens vorbereitet. Seit dem letzten Sommer arbeiten die Briten an ihrem Racer und haben an der Konkurrenzfähigkeit gefeilt. Zwar mussten Reglement-bedingt rund 50 Prozent der Bauteile aus dem Vorjahr übernommen werden, doch wurde das Monocoque und der Unterboden völlig neu konzipiert. Genauso wie im letzten Jahr bei Racing Point, befindet sich auch im AMR21 eine geballte Ladung an Mercedes-Power im Heck.
Sein Debüt gibt der Aston Martin beim Formel1-Saisonauftakt in Bahrain am 28. März 2021. Podium-Plätze sind zunächst das anvisierte Ziel. Spätestens aber in drei bis fünf Jahren will der britische Rennstall um die Weltmeisterschaft mitfahren, so lautet die Prognose. Wir dürfen gespannt sein. (we/ampnet/gb)(Fotos: Auto-Medienportal.Net/Aston Martin)